Wenn Wände sprechen
Exhibition Design Monacensia im Hildebrandhaus

Wenn Wände sprechen
Unter dem Titel „Maria Theresia 23. Biografie einer Münchner Villa” öffnet die Monacensia im übertragenen Sinne das Tagebuch des Hildebrandhauses in einer vollständig neu konzipierten und gestalteten Dauerausstellung.
Die Ausstellung erzählt von Generationen von Persönlichkeiten, die das Haus prägten, von schicksalhaften Begegnungen, von verborgenen Wahrheiten und offenbart ein facettenreiches Bild, in dem sich die Schicksale der Menschen und die wechselvollen Zeiten spiegeln.

Bewegte Geschichte wird freigelegt – Personen aus 120 Jahren werden in den Fokus gerückt
Gleich zu Beginn des Ausstellungsrundgangs werden die Besucher*innen vom Porträt des Hauses und verschiedenen Stimmen in Form von Zitaten begrüßt. Die weitere Szenografie der Ausstellung bietet verschiedene Erzählebenen, die inhaltlich und visuell aufeinander aufbauen, ähnlich einer Wand, die über Jahrzehnte hinweg mehrfach überstrichen wurde und viele Schichten aufweist. Eine dieser Ebenen widmet sich den Persönlichkeiten, die das Haus bewohnt und geprägt haben.

Ihre Porträts erhalten Raum an den Wänden, wobei sie durch computergenerierte Rasterung und Farbgebung von ihrer historischen Patina befreit und visuell in die Gegenwart transportiert werden – mal hervorstechend, mal dokumentarisch und manchmal mit Lücken. Diese Raster verdichten sich, lösen sich auf, werden scharf und verschwinden wieder in der Wand. Um diesen Effekt authentisch darzustellen, wurde mit einem Farbdrucker direkt auf die Wände des Hildebrandhauses gedruckt. Um den Wänden eine Stimme zu verleihen, wird
die Ebene der Zitate als Dialogblasen inszeniert. Organisch umrahmt und im freien Zeilenfall treten sie zur direkten Ansprache aus der Wand hervor.


Mit klaren Worten, und Buchstaben
Für die Texte in der Ausstellung wurde die zeitlose, klare und moderne Schrift Waldenburg des Münchner Schriftgestalters Michael Clasen ausgewählt. Der Font wird in verschiedenen Schnitten eingesetzt, um die Texte klar zu strukturieren und die Inhalte barrierefrei und leicht verständlich zu vermitteln.


Die Anordnung der Texte folgt einer Linie, so dass Informationen immer an derselben Stelle zu finden sind.




Weiter, tiefer, smarter auf MON_Mag
Um noch tiefer in die Thematik einzutauchen, gibt es für jede Station eine digitale Vertiefungsebene, die über das Smartphone abgerufen werden kann. Diese Inhalte sind Teil des von uns gestalteten Online-Magazins MON_Mag, das der Monacensia unter anderem als zentrale Plattform zur digitalen Erweiterung der Ausstellungsthemen dient. Auch Übersetzungen und die Transkriptionen der Videoinhalte können über die digitale Plattform aufgerufen werden. Markierungen in den Thementexten verweisen auf das Glossar, das die Besucher*innen zu Beginn des Rundgangs mitnehmen können. Darin sind wichtige Begriffe ausführlich erläutert und kontextualisiert, sodass auch Personen ohne Vorwissen den Inhalten problemlos folgen können.

Systematisch durchdacht und nachhaltig umgesetzt
Die Wandgestaltung basiert auf einem Raster, das sich aus dem digitalen Formatverhältnis 16:9 ableitet. Daraus ergeben sich sämtliche Formate, die in der Ausstellung verwendet werden und dadurch proportional zueinander passen, einschließlich der Monitore. Durch den Direktdruck auf die Wand konnte Trägermaterial eingespart werden. Um weitere Ressourcen zu schonen, wurden die hauseigenen Vitrinen für die Ausstellung neu saniert und teilweise umgebaut, anstatt bestehende Materialien zu verschrotten.

Und was passiert heute und morgen?
Ein Teil der Ausstellung zeigt die aktuelle Arbeit der Monacensia und weicht deshalb von der Gestaltung der anderen Räume ab. Wie Karteikarten hängen Textplättchen mit Informationen zum aktuellen Geschehen im Hildebrandhaus aufgereiht an der Wand. Das System ermöglicht eine stetige Erweiterung der Ausstellungsinhalte und symbolisiert den Archivierungs- und Sammlungsprozess des Hauses. Außerdem werden die Themen des Raums visuell durch farbig bedruckte Stoffbahnen gegliedert. Die Raumgestaltung betont damit den Aspekt der Künstler*innenvilla – offen, bunt und vielfältig


Photo Credits: Fotos der Ausstellungsräume, Eva Jünger
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